NESPRESSO - THE CHOICE WE MAKE
NESPRESSO - THE CHOICE WE MAKE
FÖRDERPREISAUSSTELLUNG Jana Weigelt-Harth und Julia Flaswinkel (mixed media Installation) Ausstellung: in 'Kunsthalle', 48155 Münster 10. Dezember 2019 - 10. Januar 2020 Vernissage: 10.12.2019 um 19:00 Uhr NESPRESSO - THE CHOICE WE MAKE FÖRDERPREISAUSSTELLUNG Jana Weigelt-Harth und Julia Flaswinkel (mixed media Installation) Ausstellung: in 'Kunsthalle', 48155 Münster 10. Dezember 2019 - 10. Januar 2020 Vernissage: 10.12.2019 um 19:00 Uhr Auf den ersten Blick spielt die partizipative Arbeit Nespresso – The Choice We Make (2019) von Julia Flaswinkel (geb. 1993 in Bocholt) und Jana Weigelt-Harth (geb. 1993 in Kaiserslautern) mit der zwiespältigen Ästhetik der farbigen Aluminiumkapseln. Die Installation ist die erste gemeinsame Arbeit der beiden Künstlerinnen und setzt sich mit dem Produzenten des Portionskaffees und seiner Position in der Weltwirtschaft auseinander, wirft zudem Fragen zum Konsum auf. Nestlé ist der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern und ist in der Vergangenheit wegen verschiedener Umweltvergehen, dem Vorwurf der Wasserausbeutung, Regenwaldzerstörung und ungesunder Babynahrung immer wieder in die Kritik geraten. Mit einem Umsatz von 90,8 Milliarden US-Dollar bei einem Gewinn von 8,7 Milliarden US-Dollar steht Nestlé laut den Forbes Global 2000 derzeit auf Platz 42 der weltgrößten Unternehmen. Nespresso bildet als Erfolgsprodukt von Nestlé den Ausgangspunkt der Installation der beiden Künstlerinnen. Auf einem Sockel steht eine 40 Zentimeter hohe Presse, daneben eine Anleitung zum weiteren Vorgehen. Die Besucher*innen werden von den beiden Künstlerinnen aufgefordert zu agieren, werden zu Akteur*innen: Eine Nespressokapsel nach der anderen kann in die Presse gelegt und durch das Betätigen der Presse zu schmalen, münzenförmigen Elementen verarbeitet werden. Die Kapseln werden zu einer eigens kreierten Währung, die im Anschluss über den Spendentrichter in den großen schwarzen Bottich geworfen werden kann. Sobald die Kapsel durch die Öffnung in den Behälter fällt, wird ein Sensor ausgelöst, der auf einem Monitor an der Wand den aktuellen Börsenkurs von Nestlé anzeigt. Die Künstlerinnen führen den Zusammenhang von einer Tasse Kaffee und dem Wert des börsennotierten Unternehmens vor Augen. Auf einfache Art zeigen Julia Flaswinkel und Jana Weigelt-Harth die Zusammenhänge zwischen einer einzelnen Kapsel, die im Schnitt für 37 Cent erworben werden kann, und dem Erfolg des Unternehmens auf. Zudem offenbart sich hinter der durchsichtigen Plexiglasscheibe die Müllproduktion, die mit dieser Art des Kaffeegenusses einhergeht. Nespresso – what else?! — Merle Radtke |
CYANO
CYANO
Jana Weigelt-Harth und Julia Flaswinkel (Cyanobakterien auf AgarAgar, Plexiglas) Der Klimawandel bewirkt grundlegende Veränderungen im Ökosystem von Gewässern und Meeren. Ein auf allen Ebenen einflussreiches Beispiel für diese Veränderungen sind die ältesten sauerstoffproduzierenden Organismen, die Cyanobakterien bzw. „Blaualgen“. Gerade die purpurnen Cyanos wirken zunächst durch ihre Farbigkeit zunächst faszinierend, können jedoch auch gesundheitsschädlich auf den Menschen wirken. Über den Ausstellungszeitraum hinaus entsteht ein Bild, gezeichnet durch Cyanobakterien. In einem 50 x 70 x 5 cm großem verschlos-senem Plexiglasbild entsteht auf einem AgarAgar Nährboden ein Bild. Der Rahmen soll hochkant von der Decke und fensternah hängen. |
PASSENGER
PASSENGER
Jana Weigelt-Harth und Leoni Kiewkitt Ausstellung: in 'La Folie', 48346 Ostbevern 17. März-14. April 2019 Vernissage: 17.03.2019 um 17:00 Uhr Wir sind alle Reisende. Suchende. Und Findende. Durch äußere Eindrücke, Zwänge oder Konventionen werden wir häufig beeinflusst und in Form gezwängt. Wie ein Film zieht das tägliche Leben an uns vorbei, verharrt für einen Moment und verblasst - wenn auch unterschiedlich schnell - in der Erinnerung. Dabei stehen wir ständig nahezu ohne Bewusstsein unter Strom und in Eile, hetzen von einem Ort zum nächsten und fühlen uns verloren im Chaos. Sich Zeit für sich selbst und für die Dinge zu nehmen, die einem wichtig sind, scheint dabei eine hohes Gut zu sein. Ankommen. Abdriften in eine andere Welt welche jenseits des alltäglichen Lebens liegt. Sich auf ganz simple Dinge wie Formen, Farben, Lichtspiele, Kontraste zu fokussieren. Doch wann ist man angekommen? Existiert dieser Zustand überhaupt oder sind wir ständig auf der Durchreise? Mit der Ausstellung Passenger symbolisieren Jana Weigelt-Harth und Leoni Kiewitt das Unterwegssein der Menschen. Die Umgebung verblasst in der Bedeutungslosigkeit. Der Fokus liegt auf dem Individuum, welches durch Zeit und Raum irrt und versucht innezuhalten. |
RUNDGANG 2019
PIMP MY FLOOR
Was ist pink, long; big, strong? Richtig, dein Daumen an unseren Joysticks. Bei uns darfst du nicht nur gucken, sondern auch anfassen. Hinterlasse deine Spuren auf dem Rundgang 2019! Unsere Interaktion vollzieht sich als Prozess und schafft einen Verlauf - kein Ergebnis. Öffnungszeiten entsprechend der allgemeinen Rundgangszeiten. Auf dem Boden unseres Atelierraums soll eine raumfüllende Zeichnung entstehen. Gezeichnet wird mit Filzstiften. Diese sind an ferngesteuerten Spielzeugautos befestigt. Es wird direkt auf den monochromen Fußboden gezeichnet, sodass ein Raumbezug besteht. Im Fokus der Arbeit stehen der Prozessgedanke und die Partizipation der Besucher in Form der Steuerung der Fahrzeuge. Die Besucher betreten dazu die Empore, die Autos fahren und zeichnen im unteren Bereich des Atelierraums. Der Besucher soll keine passive Betrachterrolle einnehmen, sondern aktiv am künstlerischen Entstehungsprozess teilhaben. Der Austausch von Erfahrungen und das sinnliche Erleben stehen dabei ebenfalls im Vordergrund. Die Zeichnung auf dem Boden dokumentiert das Fahrgeschehen. Die Besucher hinterlassen Spuren und agieren und reagieren auf die Spuren der Anderen. Die Interaktion zeigt zugleich einen Prozess und ein sich fortwährend veränderndes Gesamtbild. Ähnlich wie Jackson Pollock begann mit Farbeimern und reiner Farbe oder auch seinem Fußabdruck eine Leinwand zu bearbeiten, bearbeiten hier Rennautos die Fläche des Fußbodens. |
WUNDERLICH(T) - INSTALLATION (TEIL II)
Ausstellung: Wunderlich(t)
06. Januar – 03. Februar 2019 Ein Kooperationsprojekt mit der Klasse 2c der Ambrosius-Grundschule und der Kunststudentin Jana Weigelt-Harth (Kunstakademie Münster) Mit dem Titel Wunderlich(t) realisierte die Klasse 4a der St. Ambrosius Grundschule Ostbevern im Juni 2008 mit einer 2,10 x 2,30 Meter großen Fotografie die letzte Ausstellung in der Keimzelle Kunst. Die Fotografie „Fahrrad auf dem Hochsei“ enstand thematisch anknüpfend an das vierjährig stattfindende Zirkusprojekt. Bewusst anders griff die St. Ambrosius Grundschule den Zirkus im Hinblick auf das neue Medienkonzept auf und reagiert so auf den Puls der Zeit. Die Begeisterung der Kinder war dabei stets zu spüren. Durch die Fotografie mit Langzeitbelichtung eröffnet die Kunststudentin Jana Weigelt-Harth neue Perspektiven im Kunstunterricht. Während des Projektes entstanden viele weitere Fotografien, die im Rahmen einer Ausstellung im Kunstraum La Folie gezeigt werden sollen. Zudem bietet die dunkle Jahreszeit eine gute Gelegenheit um mit einer Lichtinstallation zu beeindrucken. |
ARBEITEN IM ÖFFENTLICHEN RAUM
WUNDERLICH(T)
Ausstellung: Wunderlich(t)
08. Juni – 30. Juni 2018 Ein Kooperationsprojekt mit der Klasse 4a der Ambrosius-Grundschule und der Kunststudentin Jana Weigelt-Harth (Kunstakademie Münster) In wenigen Tagen ist es endlich so weit. Einmal alle vier Jahre verwandelt sich die Ambrosius-Grundschule eine Woche lang in den Zirkus Ambroselli. Hefte, Schulbücher und der Schulranzen bleiben zu Hause. Schreiben, Lesen und Rechnen werden zur Nebensache. Die Schule wird zur Bühne, auf der die Schülerinnen und Schüler der Ambrosius-Grundschule eine Woche lang Kunststücke einstudieren und mit diesen anschließend ihr Publikum als Akrobaten, Clowns und andere fabelhafte Wesen des Zirkus verzaubern. Auch die Klasse 4a von Helma Vogel fiebert bereits seit Wochen dem Zirkusprojekt entgegen. Grund genug um den Zirkus auch im Kunstunterricht zu thematisieren. Bewusst anders greift die Ambrosius-Grundschule das Thema im Hinblick auf das „neue Medienkonzept“ auf und reagiert so auf den Puls der Zeit. Dass die „neuen Medien“ mittlerweile einen großen Anteil im Leben der Kinder haben ist unbestreitbar. Wie schnell ist das Handy gezückt und ein Foto gemacht. Die Kinder wachsen völlig vertraut mit Selfies & Co. auf und diese sind längst Bestandteil ihres Lebens. Dass man mit Fotografie aber auch mehr als nur Selfies machen kann, zeigt die Kunststudentin Jana Weigelt-Harth den Kindern der Klasse 4a im Rahmen ihres Praxissemesters. Mit der Ausstellung wird nicht nur geschickt eine neue Methode in den Kunstunterricht integriert und erprobt, sondern auch gezeigt, wie gut eine Kooperation zwischen Akademie und Grundschule funktionieren kann. Dass nun auch die Öffentlichkeit einen kleinen Einblick in die Kunstwerke bekommen kann, verdankt die Klasse 4a der großen Unterstützung durch ihre Schulrektorin Andrea Winter und der Vorsitzenden des Kulturforums Bernadette Lammerding, die die letzte Ausstellung vor dem Abriss der Keimzelle ermöglichten. Die Arbeit kann bis zum 30. Juni in der Keimzelle bestaunt werden. Ein zweiter Teil der Ausstellung wird voraussichtlich im Januar realisiert werden. Dann sollen im La Folie eine Licht-Installation und einige Fotografien mehr ausgestellt werden. Ein kleiner Ausschnitt aus der Entstehungsphase: „Wie sehe ich jetzt was ich gemacht habe?“ Veronika blickt fragend in die Kamera. Die Taschenlampe erhellt mit dem schmalen Lichtstrahl einen Teil des Raumes. Ansonsten ist es stockdunkel. „Doch, das sieht gut aus. Mach mal weiter!“, erwidert Heinrich, der bereits einen Blick auf das Display der Kamera erhaschen konnte. „Das ist gar nicht so einfach in nur vier Sekunden eine Figur in die Luft zu zeichnen“, stellt Emily fest. Luis fügt hinzu: „Und man sieht noch nicht mal direkt, was man gemacht hat.“ In vier Sekunden ein Bild zu „zeichnen“ ist tatsächlich nicht leicht. Es dabei erst im Anschluss begutachten zu können, macht die Sache für die Kinder nicht einfacher. So funktioniert aber die Langzeitbelichtung. Die Blende wird viel länger als bei normaler Portraitfotografie geöffnet. So können die Lichtspuren gezogen und im Bild konserviert werden. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten erwacht bei den Kindern wahre Begeisterung. Die Erprobung mit den bekannten Materialien im neuen Kontext schafft Irritation und dadurch gleichzeitig Raum für neue Impulse. Zwischendurch wird das fertige Foto nebensächlich und die Kinder scheinen mit ihrer Lichtquelle und im Raum selbst zu verschmelzen. Es war faszinierend zu beobachten, wie die Kinder plötzlich sämtliche Lichtquellen suchten und damit vor der Kamera experimentierten. Dabei lösten sie sich immer mehr von dem Figurativen und erprobten sich mehr und mehr im eigenen prozessorientierten Handeln. Die Auswahl aus mehreren hundert Bildern war nicht einfach - fiel aber letztendlich doch sehr eindeutig auf das Motiv „Fahrrad auf dem Hochseil“. Das Fahrrad ist im Münsterland ein stetiger Wegbegleiter. Seit einigen Wochen üben die vierten Klassen im Sachunterricht im Rahmen der Radfahrausbildung. Das Hochseil stellt den Bezug zum anstehenden Zirkusprojekt dar. Fotografie mit Langzeitbelichtung eröffnet neue Perspektiven im Kunstunterricht. Die Berücksichtigung aller dieser Aspekte gleicht einem Hochseilakt. Es gilt die richtige Balance zu halten. |
ARBEITEN IM ÖFFENTLICHEN RAUM
BLICKE LENKEN.
März - Mai 2018 Die Stadt Telgte installierte vor einigen Jahren 'Blicklenker'. Durch diese sollen Besucher der Stadt auf besonders schöne Einblicke aufmerksam gemacht werden. Als sei der Besucher nicht in der Lage selbst entscheiden zu können, welche Orte er zum verweilen präferiert. Was passiert nun, wenn derartige Blicklenker bewusst falsch gesetzt werden. Nutzen die Besuche diese? Ein Langzeitexperiment im öffentlichen Raum. |
SETTING
ARBEITEN IM ÖFFENTLICHEN RAUM
ARBEITEN IM ÖFFENTLICHEN RAUM
ARBEITEN IM ÖFFENTLICHEN RAUM
PAINTING
FROST
DER HERBST FORDERT SEINE ERSTEN OPFER
THUNDERCLOUDS
PLANETS
FIGURES
PERFORMANCE: THETA-BRAINWAVES
THETA-BRAINWAVES.
März-Juli 2017 Perfomers: Mira Weigelt, Alina Weigelt and Julia Segel Stunning, how many thoughts wander around in our head every day, getting discarded, cast aside or thought further and beyond. Thousands of thoughts that are strung together in the hub that’s our brain. The synapses serve, whilst our brain rules over the decision. Consciousness during this process is not even required. Such is the thought process, which the video depicts in a dreamy atmosphere. InBetweenan awake and a sleeping state. Strings of thought are getting torn apart, abandoned or intertwined anew. Fair virgin texture symbolizes thought, giving room to interpret the mental self. The existing possibilities of evolution of mankind and the conscious existence are joined visually. |
PALEOTOPIE - FRÜHER WAR ALLES BESSER
PALEOTOPIE - FRÜHER WAR ALLES BESSER.
September 2016 + Video Ausstellung: Clemens Sels Museum, Neuss Paleotopie ist ein Neologismus bestehend aus den Worten Paleozän und der Endungtopie (für Ort, Stelle) in Anlehnung an den Begriff der Utopie. Mit diesem Kunstwort erschafft die Klasse Schwer einen fiktiven Ideenraum, in dem das Frühere, das Damalige als utopisch positiv und erstrebenswert eingeschätzt wird. Das Paleozän beschreibt begrifflich einen Zeitraum aus der Erdgeschichte, der vor ca. 66 Millionen Jahren begann und etwa vor 56 Millionen Jahren endete. Aktuell wird mit dem Wort Paleo bzw. Paleodiät eine Form der Ernährung propagiert, bei der auf Nahrungsmittel verzichtet wird, die zur Zeit der menschlichen Frühgeschichte nicht vorhanden waren. Der menschliche Verdauungsapparat sei, so die Vorstellung, den modernen Lebens- mitteln nicht angepasst. Diese Ideologie scheint absurd, da zwar auf Milchprodukte und Getreide verzichtet wird, dafür aber eine kultivierte Banane aus Mittelamerika für einen europäischen Konsumenten als Paleo eingestuft werden kann. Eben jene Absurdität in Rückbesinnungen, Nostalgien oder Natürlichkeitsdoktrinen und die Idee von einem positiven Zustand in der Vergangenheit interessieren die Studierenden der Klasse Schwer an der Kunstakademie Münster. In einer multimedialen Ausstellung im Clemens Sels Museum Neuss gehen die Studierenden eben jenem Phänomen in Zeichnung, Grafik, Skulptur, Malerei, Installation, Video und Performance nach und persiflieren oder validieren retroästhetische Vorstellungen einer besseren Vergangenheit. (Text von Matthias Zahlten) Wir machen es Tag ein, Tag aus. Wir vergeuden damit das wichtigste, was wir haben: Unsere Zeit. Wir verschwenden sie, in so vielen Momenten. Meistens bekommen wir dies noch nicht einmal bewusst mit. Manchmal vergeuden wir sie bewusst, und ändern nichts dran. Der Mensch ist dazu veranlagt, Sachen über sich ergehen zu lassen, die er eigentlich nicht will. Er strebt nach höherem; nach einem Ziel und nimmt dadurch verschwenderische Momente in Kauf. Momentan hat man ja noch viel von der „Zeit“ und doch rennt sie einem genauso davon, wie demjenigen, der nur noch wenig davon übrighat. Es ist ihm nur nicht so bewusst. So verschwenden wir weiterhin Sekunde um Sekunde, Minute um Minute, Stunde um Stunde, ... Jahr für Jahr. Um dann am Ende festzustellen, dass das einzige, was man sich nicht kaufen kann „Zeit“ ist. Diese zeitraubenden Aktivitäten werden in dieser Arbeit thematisiert. Genau wie ein Schmetterlingssammler werden hier Regentropfen eingefangen, dank eines Regentropfenfachbuchs bestimmt, mit Nadeln fixiert und in einem Schaukasten dargestellt. Eine absolut sinnfreie Tätigkeit, die Schönheit des Moments festzuhalten. Für jeden sehr leicht ersichtlich, dass dies keine langlebige Tätigkeit ist, wird mit Präzision jeder Regentropfen akribisch genau bestimmt und aufgespießt. In der Installation wird der Arbeitsplatz mitsamt Schaukasten der Forscherin, sowie der Prozess selbst durch ein Video auf dem am Arbeitsplatz aufgebauten Fachcomputer dargestellt. (Weiterarbeit Juli 2017; Erweiterung der Kollektion; Flussforschung) |
ERDE II
ERDE I
ERDE I.
Februar 2016 Installation und Fotografie Der Rundgang 2016 der Klasse Moulton stand unter dem Motto „Garten“. Die Installation „Erde I“ stellt die Zwanghaftigkeit der Menschen die Natur beherrschen zu wollen dar. Der Mensch fühlt sich überlegen und versucht mit aller Kraft die Natur zu bändigen, und sie „besser“, „perfekter“ und „exakter“ zu machen, als sie ist. Alles muss in Reih und Glied wachsen. Kein Blättchen darf im Garten länger als das andere sein. Wir generieren perfekte Plastikpflanzen oder Kunstrasen, um Natur pflegeleicht und perfekt zu machen. Ebenso wie die Natur versuchen wir auch unsere Sprösslinge in die gesellschaftlichen Konventionen zu zwängen. „Normal sein“, so wie der Durchschnitt der Gesellschaft, bloß nicht auffallen, nicht anders sein, sind die Normen, an denen sich schon die kleinsten unserer Gesellschaft orientieren müssen. Wie wertvoll und atemberaubend Vielfalt und das Besondere sein kann, begreifen Menschen, die nicht über ihren eigenen Horizont hinausblicken wollen oder können leider nicht. Gerade Vielfalt und das „nicht perfekt sein“ macht unsere Welt bunt, liebens- und lebenswert. Die Fotografie in Verbindung mit der Installation steht in Kritik zu dieser zu beherrschen wollenden Welt. In der Schublade auf dem Gartenstuhl ist in der Erde kein echtes, lebendiges Gras gepflanzt. Nein, es sind künstlich hergestellte Grashalme. Alle haben dieselbe Länge. Sie leben nicht und noch viel wichtiger: sie wachsen nicht. Keine der Halme wird sich erdreisten, nicht so zu sein, wie der Mensch ihn haben will. Plastik wird in Unmengen erzeugt und erstickt unsere Pflanzenwelt und dadurch langsam auch den Menschen. Atmen die Pflanzen nicht mehr, weil wir sie ersetzen oder zerstören, so kann es der Mensch irgendwann auch nicht mehr. |
FRAGILE REALITY
FRAGILE REALITY.
September 2015 Ausstellung in Santa Monica, USA Videoarbeit Realität war noch nie so zerbrechlich, wie zu der heutigen Zeit. Durch soziale Medien werden der Öffentlichkeit Charaktere „verkauft“, die nur in den seltensten Fällen der Wahrheit entsprechen. Es wird versucht eine Art Online-Utopie zu erschaffen. Utopien bilden eine erwünschte Zukunft ab. Die dauerhafte Präsenz in sozialen Medien, sowie die Preisgabe persönlicher Informationen im Internet sind mittlerweile zur täglichen Tagesaufgabe geworden und werden immer mehr zu gesellschaftlichen Forderungen. In der Zeit von Social Media erlebt man eine neue Form der Realität. Sie erschaffen eine ganz andere Art des „perfekten“ Lebens. Soziale Programme wie Facebook oder Instagram laden dazu ein sich selbst zu profilieren und setzen andere (vor allem Menschen mit ungefestigten Charakteren) unter großen Druck. Das vermeintlich perfekte Leben existiert nicht in dieser Form. Diese Erkenntnis erlangen viele Menschen aber erst in späteren Reifungsprozessen. Hat ein Mensch diesen Durchblick noch nicht, werden häufig Selbstzweifel sichtbar. Viel zu selbstkritisch wird das eigene Leben in Frage gestellt, da dies nicht mit den vermeintlich perfekten online dargestellten Leben konkurrenzfähig ist. Frust und Selbstzweifel sind häufige Folgen. In dem Video „Fragile Reality“, was so viel wie zerbrechliche Realität bedeutet, wird genau diese Form der Wirklichkeitsbildung kritisch thematisiert. Die Person im Video blickt in einen verzerrten Spiegel und kann selbst nicht mit Sicherheit sein objektives Gegenüber feststellen. Realität ist von Subjektivität geprägt und nie eindeutig darstellbar. Das Video zeigt die verschiedene Fassetten möglicher Realitäten. |
SQUEEZE HER
SQUEEZE HER.
September 2015 Ausstellung in Santa Monica, USA Videoarbeit Großraumbüros machen krank und sind außerdem mäßig effizient – trotzdem feiern die Ozeane aus Schreibtischplatten in Reih und Glied seit Jahren einen großen Siegeszug. Besonders die Büroatmosphäre in den USA gleich auch heute noch einer totalen Überwachung. Nikil Saval setzt in seinem erfolgreichem Sachbuch „Faszination Büro. Die geheime Geschichte des Arbeitsplatzes“ welches 2014 erschien, da an wo die Industrialisierung aus den alten Kontoren im Prinzip Fabrikhallen für Schreibtischmitarbeiter macht. Meere aus Tischplatten zwischen denen das Management wie ein Gefängnisaufseher patrouillieren kann. Frederick Taylor festigte als Symbolfigur die perfiden Ideen zur Effizienzsteigerung, die von einem beinahe hasserfüllten Misstrauen gegen den abhängig beschäftigten Menschen an. Dieser wurde nach nun nach Opfer der technokratischen Ideologie des zwanzigsten Jahrhunderts. In einer kritischen Hommage an Großraumbüros setzt sich Jana Weigelt-Harth mit der Überwachung am Arbeitsplatz auseinander. Durch eine überspitzte Form stellt sie in ihrer Arbeit „Squeeze her“ was so viel wie „Quetscht sie aus“ bedeutet, den täglich stattfindenden Arbeitsalltag im Büro durch eine Verhörsituation, in der die Person ausgeleuchtet und durchleuchtet wird dar. Durch die geschickte Installation des Videos wird der Betrachter mit den auch im Video zu findenden Requisiten vor Ort gezwungen, die gleiche Bewegung zu vollziehen, wie die Person im Video. |